Universitätsmedizin Rostock
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin

Universitätsmedizin Rostock, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Praxis für Laboratoriumsmedizin am MVZ der UMR Rostock


Haptoglobin; Haptoglobin

Klinische Chemie

Probengefäß/Monovette
Li-Heparin-Monovette

Probenmenge
bei Einzelanforderung 2,7 ml (jeweils), bei Mehrfachanforderungen ( > 10 Analyte) 7,5 ml

Spezielle Präanalytik


Methode
Turbidimetrie

Indikation
Die Bestimmung des Gehalts an Haptoglobin unterstützt die Diagnose hämolytischer Erkrankungen, die mit der Bildung von Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexen sowie mit bestimmten Nierenerkrankungen zusammenhängen. Notfallparameter! Haptoglobin ist ein in den Hepatozyten synthetisiertes Transport‑ und Akute‑Phase-Protein. Es ist ein Glykoprotein, das aus zwei leichten α‑Ketten und zwei schweren β‑Ketten besteht. Aufgrund des genetisch bedingten Polymorphismus der α‑Ketten gibt es drei Phänotypen, Hp 1‑1, Hp 2‑1 und Hp 2‑2, die sich in ihrem Molekulargewicht unterscheiden. Haptoglobin bindet das Hämoglobin, das bei pathologisch erhöhter Hämolyse freigesetzt wird, in einem stabilen Haptoglobin‑Hämoglobin- Komplex (Hp‑Hb). Diese Komplexe werden mit einer Halbwertzeit von weniger als 10 Minuten in die Hepatozyten eingelagert. Hämoglobin wird enzymatisch abgebaut und das Haptoglobin nach etwa 3 Tagen wieder freigesetzt. Durch die Komplexbildung und die äußerst rasche Elimination aus der Blutbahn werden die Entstehung einer Hämoglobinurie und damit ein übermäßiger Eisenverlust verhindert. Ein erniedrigter Spiegel des freien Haptoglobins weist auf eine intravasale Hämolyse hin. Eine hämolytisch bedingte Abnahme dieses starken positiven Akute‑Phase- Proteins und in gewissem Maße auch eine Erhöhung bei akuter Entzündung können kompensiert werden. In der Literatur werden verschiedene Indikationen für die Haptoglobin-Bestimmung angegeben, unter anderem die Beurteilung des Schweregrads und Stadiums der intravasalen Hämolyse und die Untersuchung akuter Entzündungsprozesse.

Referenzbereich
SexAlter   vonbisEinheit
M/W0 Tagebis30Tage < 0,058g/l
W31 Tagebis12Monate0,271,83g/l
W1bis11Jahre0,271,83g/l
W11bis17Jahre0,382,05g/l
M31 Tagebis12Monate0,081,72g/l
M1bis11Jahre0,081,72g/l
M11bis17Jahre0,172,13g/l
M/W>17Jahre0,32g/l

Interpretation
Stark erniedrigte Werte sind Indikator einer intravaskulären Hämolyse. Die Halbwertzeit des Haptoglobin/Hämoglobin Komplexes beträgt nur 8 min. Haptoglobin ist ein Akute-Phase-Protein, dessen Serumkonzentration bei Entzündungsreaktionen deutlich erhöht sein kann. Weitere Erkrankungen und Zustände mit einer Haptoglobin-Verminderung: - akute und chronische Lebererkrankungen - Malabsorptionssyndrom - angeborene Haptoglobin-Verminderung oder-Mangel Erkrankungen und Zustände mit erhöhten Haptoglobin-Konzentrationen: - Akute-Phase-Reaktion (u.a. auch akute Gewebsnekrosen,maligne Tumoren) - intra-und extrahepatische Cholestase, M. Hodgkin,nephrotisches Syndrom, rheumatoide Arthritis, Eisenmangel-Anämie - Neosynthese unbekannter Ursache (multiples Myelom, Amyloidose) Bei der Interpretation ist zu beachten, dass Spurenmengen an Hämoglobin negative Abweichungen der Haptoglobinergebnisse verursachen, die sich insbesondere unterhalb der Referenzbereichsgrenze deutlich bemerkbar machen. Haptoglobinwerte um 0,39g/l und Hb-Konz. zwischen 0,01 - 0,06mmol/l führen zu negativen Abweichungen von 14 -21%. Haptoglobinwerte um 1,35g/l und Hb-Konz. zwischen 0,01 - 0,06mmol/l führen zu negativen Abweichungen von 1 -15%. Interferenzen: Ikterus: Keine signifikante Interferenz bis zu einem I‑Index von 60 für konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin (konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin: ca. 1026 μmol/L bzw. 60 mg/dL). Hämolyse: Keine signifikante Interferenz bis zu einem H‑Index von 10 (ca. 6 μmol/L bzw. 10 mg/dL Hämoglobin).Das Glick-Modell, das normalerweise zur Untersuchung der Hämoglobin-Interferenz herangezogen wird, ist im Fall von Haptoglobin nicht geeignet. Lipämie (Intralipid): Keine signifikante Interferenz bis zu einem L-Index von 200. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L‑Index (entspricht der Trübung) und der Triglycerid-Konzentration. Rheumafaktoren: Keine signifikante Interferenz durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 250 IU/mL. Weitere Interferenzen siehe anhängender Beipackzettel!

Rückführzeit
tagesgleich

akkreditierte Messgröße: Ja


Wichtig
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