Universitätsmedizin Rostock
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin

Universitätsmedizin Rostock, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Praxis für Laboratoriumsmedizin am MVZ der UMR Rostock


Fibrinogen Clauss; Fibrinogen (Clauss)

Hämostaseologie

Probengefäß/Monovette
Citrat-Monovette

Probenmenge
bei Einzelanforderung 3,0 ml (jeweils), bei Mehrfachanforderungen ( > 10 Analyte) 10,0 ml

Spezielle Präanalytik
Abnahmemonovette muss bis zur entsprechenden Markierung mit Blut gefüllt sein (Voraussetzung für das richtige Mischungsverhältnis zwischen Natriumcitrat und Venenblut) Vermeidung einer zu langen und starken Stauung während der Blutentnahme( ungewollte Gerinungsaktivierung verfälscht die Analytik) Nach Blutentnahme Mischung von Blut und Citrat zur Vermeidung angeronnener Blutproben Hämatokritwerte > 0,60 führen zu falsch pathologischen Werten,da es zu einer Verschiebung der Plasma-Zitrat-Relation kommt (Plasmakompartiment erniedrigt). Bei nicht erklärbaren unplausiblen Werten Rücksprache mit dem Labor zur erneuten Blutentnahme mit Korrektur des Mischungsverhältnisses

Methode
Photometrie

Indikation
- Diagnostik einer kongenitalen oder erworbenen Dysfibrinogenämie oder eines - Fibrinogenmangels (Hypo- und Afibrinogenämie) - Diagnostik und Verlauf einer VKP - Überprüfung der hepatischen Syntheseleistung bei Lebererkrankungen - Zusatzuntersuchung zur Verlaufskontrolle von komplexen Gerinnungsstörungen

Referenzbereich
SexAlter   vonbisEinheit
M/W15 Tagebis29Tage1,363,0g/l
M/W1bis6Monate1,414,37g/l
M/W6bis12Monate1,483,67g/l
M/W1bis6Jahre1,644,97g/l
M/W6bis11Jahre1,715,37g/l
M/W11bis18Jahre1,685,29g/l
M/W>18Jahre2,003,93g/l

Interpretation
Bei der Beurteilung muss berücksichtigt werden,dass Fibrinogen ein Akute-Phase-Protein ist und bei Entzündungen stark ansteigt. In derartigen Situationen ist eine Verlaufsbeobachtung des Parameters zu empfehlen, um eventuelle Entgleisungen des Hämostasepotenzials zu erkennen (DIC, Verlustkoagulopathie). Konstant erhöhte Werte ( > 4,0g/l) gelten als Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen. Werte zwischen 0,1 - 1,5 g/l bedingen keine spontane Blutungsneigung und keine Beeinflussung globaler Gerinnungsteste. Erworbene Hypofibrinogenämien kommen im Rahmen von Lebersynthesestörungen, Verlust- und Verbrauchskoagulopathie sowie fibrinolytischer Therapie vor. Werte < 1,0 g/l sind typisch für kongenitale Hypo- oder Afibrinogenämie und schweres erworbenes Defibrinierungssyndrom. Bei Verdacht auf Dysfibrinogenämie(angeboren oder erworben bei ausgeprägten Lebererkrankungen) ist zusätzlich zum gerinnbaren Fibrinogen (Clauss) das immunologische Fibrinogen mit zu bestimmen. Diskrepanz zwischen Clauss Fibrinogen (pathologisch niedrig)und immunologischem Fibrinogen (normal bis erhöht)spricht für eine Dysfibrinogenämie. Thrombin- und Reptilasezeit sollten für die Diagnose mit beachtet werden, jedoch sind unterschiedliche Konstellationen möglich (von pathologisch bis normal). Bei der Bewertung bitte beachten: Erniedrigte Fibrinogenwerte sowohl mit der Clauss als auch immunologischen Methode gemessen sind typisch für Hypo- oder Afibrinogenämie. Erhöhte Fibrinogenspaltprodukte( z.B.Fibrinolysetherapie)und Heparin(UFH )> 2IU/ml führen zur erniedrigten Wiederfindung des Fibrinogens. Medikamentenbeeinflussung: unter Asparaginase- und Valproattherapie niedrige Fibrinogenwerte möglich; erhöhte Werte bei Diabetes mellitus, Nikotinabusus, Adipositas,Infusion kolloidaler Lösungen ( HAES) Bitte beachten: In Abhängigkeit von der Dosis,des Einnahme- und Blutentnahmezeitpunktes werden Interferenzen mit den neuen oralen Antikoagulanzien(Dabigatran: z.B.erniedrigte Werte oder Rivaroxaban)beobachtet.

Rückführzeit
tagesgleich

akkreditierte Messgröße: Ja


Wichtig
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