Universitätsmedizin Rostock
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Universitätsmedizin Rostock, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Praxis für Laboratoriumsmedizin am MVZ der UMR Rostock
Calprotectin; Stuhl Calprotectin
Klinische Chemie
Probengefäß/Monovette
Stuhlprobengefäß CALEX (Bühlmann Ref B-CALEX-C)
Probenmenge
erbsengroße geformte Stuhlprobe ( 1-5g )auch flüssige Stühle (10µl) einsetzbar oder bereits gefülltes Stuhlprobengefäß Calex (Bühlmann)
Spezielle Präanalytik
Die Aufnahme der Probe erfolgt über ein spezielles Proben-Puffer-Röhrchen mit einem Aufnahmestab mit definierten Rillen für die Probe.
Die Probenmenge wird über die Rillen des Aufnahme-Röhrchen realisiert, die nach dem Einstechen in die Stuhlprobe gefüllt sein müssen.Ist eine Probe relativ flüssig, werden 10 µl über den Schraubverschluß in das Pufferröhrchen pipettiert.
Endkonzentration von 1:500.
Methode
Partikel-verstärkter turbidimetrischer Immunoassay (PETIA)
Indikation
Non-invasive Differenzierung zwischen einer organischen Erkrankung des Intestinaltraktes (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, infektiöse Erkrankungen, Polypen, Kolon CA) und einer funktionellen Erkrankung Reizdarmsyndrom, Colon irritabile).
Verlaufsparameter bei M.Crohn, Colitis ulcerosa oder nach Polypenabtragung.
Entzündungsmarker für akute entzündliche Erkrankungen.
Bewertung des Schweregrads einer Entzündung.
Referenzbereich
Sex | Alter | | | | von | bis | Einheit |
---|
M/W | 0 Tage | bis | 45 | Tage | | < 900 | mg/kg |
M/W | 46 Tage | bis | 90 | Tage | | < 600 | mg/kg |
M/W | 4 | bis | 13 | Monate | | < 300 | mg/kg |
M/W | 1 | bis | 3 | Jahre | | < 200 | mg/kg |
M/W | >6 | | | Jahre | | < 80 | mg/kg |
Interpretation
Der optimale Schwellenwert von Calprotectin in der Diagnose, sowie auch im Therapieverlauf wurde in vielen Studien untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Calprotectin-Werte unterhalb >50 µg/g als negativer Befund betrachtet werden können. Werte im Bereich zwischen 50 – 200 µg/g können ein Hinweis auf eine Entzündung darstellen, sollten jedoch durch eine Wiederholung des Tests nach 3-4 Wochen bestätigt werden. Werte über >200 µg/g deuten auf eine aktive Entzündung der Darmschleimhaut.
Die Indikation für die Bestimmung ist eine sichere Differenzierung zwischen chronisch-entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen. Die häufigste chronische Darmerkrankung, die keine organische Ursache hat, ist das Reizdarmsyndrom, an dem 20-30% der Bevölkerung leiden. Zahlreiche Metaanalysen verdeutlichen die Leistungsfähigkeit der Calprotectin-Bestimmung (Sensitivität 93%, Spezifität 96%). Negative Calprotectin-Werte (<50mg/kg) schließen ein entzündliches Geschehen aus. Calprotectin ist bei weiteren GI-Erkrankungen wie kolorektale Karziome, Schleimhautentzündungen durch Nichtsteroidale Antirheumatika, infektiöse Gastritis und Divertikulitis erhöht. Bei Lebensmittelunverträglichkeiten (Zöliakie, Laktoseintoleranz) und Reizdarmsyndrom ist Calprotectin nicht erhöht.
• Die Einnahme nichtsteroidaler entzündungshemmender Medikamente (NSAID)
kann zu erhöhten Calprotectin-Werten im Stuhl führen.
• Die Ergebnisse sind möglicherweise bei Kindern unter 4 Jahren, die leicht
erhöhte Calprotectin‑Werte im Stuhl aufweisen, nicht klinisch anwendbar
Für weitere Interferenzen siehe anhängender Beipackzettel
Rückführzeit
tagesgleich
akkreditierte Messgröße: Ja
Wichtig
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