Fachbereiche
Klinische Chemie
Für Routine- und Spezialanforderungen werden Blut, Urin, Stuhl und andere Körperflüssigkeiten auf einer vollautomatisierten Laborstraße über photometrische, immunturbidimetrische und potentiometrische Messmethoden analysiert. Dadurch werden internistische Erkrankungen diagnostiziert, wie chronische Entzündungs- und Stoffwechselerkrankungen, sowie Prognose- und Verlaufsparameter generiert. Auch in der Akutmedizin spielen klinisch chemische Analysen eine wichtige Rolle.
Hämatologie
Der Bereich der Hämatologie beschäftigt sich mit dem Nachweis von zellulären Pathologien vorrangig im peripheren Blut, aber auch in Körperflüssigkeiten wie Aszites oder Pleurapunktaten. Erkrankungen wie Anämien, Leukämien, Infektionskrankheiten, Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen und auch genetisch bedingte Erkrankungen, die alle mit Veränderungen der zellulären Blutbestandteile einhergehen, können somit erkannt, ggf. weiterer Diagnostik zugeführt und gezielt therapiert werden.
Hierzu stehen moderne und leistungsfähige Messverfahren rund-um-die-Uhr zur Verfügung. Maschinelle Differentialblutbilder sind in der Präzision und auch Geschwindigkeit allen manuellen Verfahren überlegen. Für die Analyse von Kinderproben mit kleinem Volumen steht außerdem ein entsprechendes Gerät zur Verfügung. Mikroskopische Blutbilder werden bei Auffälligkeiten im maschinellen Verfahren automatisch zusätzlich erstellt. Darüber hinaus können sie für spezielle Fragestellungen jederzeit nachgefordert werden.
Die Durchflusszytometrie erweitert das Analysespektrum, um Immundefizienzen oder genetisch bedingte hämolytische Anämien wie die Hereditäre Sphärozytose zu erkennen. Zu den Aufgaben dieses Bereiches gehören auch die zytologische Untersuchung von Punktaten (Aszites, Pleura etc.).
Schwerpunkte:
- Differentialdiagnostik und Klassifikation hämatologischer und nicht hämatologischer Erkrankungen mit Blutbildveränderungen
- Hämoglobinopahtien und hereditäre Sphärozytose
Methoden:
- Sysmex XN 9100-Blutbild-Analyzer, XN 350 Analyzer
- Durchflußzytometer FACS Navios
Hämostaseologie
Die Diagnostik der Hämostaseologie (der Blutgerinnung und ihren Störungen) umfasst Gerinnungstests für Blutgerinnungskomponenten der plasmatischen Blutstillung, der sogenannten sekundären Hämostase, und der an der primären (zellulären) Hämostase beteiligten Blutplättchen. Damit können Gerinnungsstörungen mit einer erhöhten Blutungsneigung und auch solche mit erhöhter Thromboseneigung erkannt werden. Diese zum Teil aufwendigen Teste stehen beinahe komplett rund um die Uhr zur Verfügung, so dass eine optimale Versorgung auch in Notfällen und vor Operationen gewährleistet ist.
Schwerpunkte:
- Diagnostik von vererbten und erworbenen Blutungsleiden (Hämophilie A und B, von Willebrand-Syndrom etc.) einschließlich von Hemmkörper Hämophilien
- Diagnostik erhöhter Thromboseneigung (thrombophiler Diathesen)
- Gerinnungsprobleme in der Intensivmedizin und vor operativen Eingriffen
- Laborkontrolle der Clopidogrel oder Aspirin-Wirkung Methodik:
- Hämostaseologische, hämatologische und molekularbiologische Routine-Labordiagnostik (2 ACL-TOP 550-CTS, 2 Sysmex XN 9100, Roche Light Cycler PRO)
- Thrombozytenfunktionsteste (Plättchenfunktionsanalyzer PFA-200 und Multiplate-Analyzer, PAP4 Aggregometer für die Aggregation nach Born)
Endokrinologie
Die Endokrinologie befasst sich mit den hormonproduzierenden Drüsen. Hormone sind wichtig für die Steuerung von Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung sowie die Anpassung an Umweltbelastungen und Stress. Ihre Quantifizierung in biologischen Proben ist neben der Anamnese, der klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik, aber auch der therapeutischen Überwachung. Auch viele Tumore wachsen hormonabhängig oder produzieren Hormone. Wir haben langjährige Erfahrung in der Handhabung moderner Analysemethoden, beraten zu Präanalytik und Einflussgrößen und unterstützen bei altersabhängigen Referenzbereichen. Die Befundung erfolgt, soweit verfügbar, unter Berücksichtigung klinischer Angaben.
Schwerpunkte:
- Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen
- Störungen der Achse Hypophyse-Hypothalamus-NNR
- Sexualhormonstörungen
- Tumore (Insulinom, Karzinoid, NNR, Phäochromozytom, Schilddrüse)
- Osteoporose-Diagnostik
- Pädiatrische Endokrinologie
Methoden:
- Chemilumineszens-Immunoassays (CLIA), cobas e801
- Manuelle Enzyme-Linked-Immunoassays (ELISA), Euro Immune Analyzer 1, und Radio- Immunassays (RIA).
- Dynamische und statische Funktionsteste
- Massensektrometrie (Agilent 6490 Triple Quad LC/MS)
- Autoimmundiagnostik (siehe im Abschnitt zur Autoimmundiagnostik)
Autoimmundiagnostik
In der Autoimmundiagnostik bieten wir ein breites Spektrum an Autoantikörper-Testen an, um organspezifische bzw. systemische Autoimmunerkrankungen mit einer zielgerichteten Stufendiagnostik zu diagnostizieren. Ein besonderer Schwerpunkt der UMR bilden hierbei neurologische Fragestellungen. Gerne stehen wir Ihnen dabei beratend zur Seite.
Spezielle Proteinchemie und Aminosäuren
Dieser Laborbereich umfasst moderne hochspezialisierte Technologien, wie Immunnephelometrie, Kapillarzonen- und Agarosegelelektrophorese, isoelektrische Fokussierung sowie die chromatographische Auftrennung von Aminosäuren. Hiermit werden Diagnosen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen gesichert und Therapien begleitet, vom Diabetes mellitus, über Hämoglobinopathien, Stoffwechselerkrankungen bis hin zu neurologischen und onkologischen Erkrankungen.
Urin-Diagnostik
Im Mittelpunkt der Harndiagnostik stehen Untersuchungen zur Nierenfunktion, der Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege. Dazu werden Urin-Teststreifen-Untersuchungen, Mikroskopie der Harnbestandteile auf modernstem Niveau mittels fluoreszenzmikroskopischer Partikelanalyse bis hin zur Erstellung von Proteinmustern genutzt.
Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) und Drogenscreening
Dieser Laborbereich kooperiert eng mit dem Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie. Im TDM werden die Konzentrationen von Medikamenten wie z.B. Antiepileptika, Antibiotika und Psychopharmaka im Blut bestimmt. Damit wird sichergestellt, dass die Patientinnen und Patienten bei der Einnahme dieser Medikamente einen optimalen Wirkspiegel erreichen, und unerwünschte Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten werden. Darüber hinaus führen wir Teste zum Drogenscreening durch, u.a. auch innovative Analysen zum Alkoholkonsum wie CDT und Ethylglucuronid (ETG).
Liquordiagnostik
In diesem Bereich werden aus Liquor und Serum Parameter zur Diagnose und Verlaufsbeurteilung neurologischer Erkrankungen wie Meningitis, Borreliose, Demenz, Multiple Sklerose, Hirnblutungen und Hirntumore bestimmt. Die Mikroskopie der Zellen im Liquor sowie eine Stufendiagnostik vom Basisprofil, über das Proteinprofil bis hin zur Antikörper-Spezialdiagnostik liefern hierzu wertvolle Erkenntnisse.
Infektionsdiagnostik
Im Rahmen der Infektionsdiagnostik werden mittels hochmoderner Analyseverfahren eine Vielzahl von Entzündungsmarkern bestimmt zur Erkennung von bakteriellen und viralen Erkrankungen sowie Mykosen. Zusätzlich werden Antikörper gegen Erreger im Blut nachgewiesen mit dem Ziel, eine akute bzw. stattgehabte Infektion zu diagnostizieren.
Molekulargenetik
Im Bereich Molekulare Diagnostik werden Veränderungen der DNA untersucht, die zu erblichen Erkrankungen führen können. Das Spektrum der molekulargenetischen Diagnostik umfasst Genotypisierung von Krankheiten und Risikokonstellationen (Thrombophilie, Lipidstoffwechsel, Alzheimer) bis hin zur Pharmakogenetik zur besseren Abschätzung erforderlicher Medikamentenwirkspiegel und Nebenwirkungsrisiken. Die Untersuchungen werden auf einer molekulargenetischen Plattform in Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie und dem Institut für Transfusionsmedizin durchgeführt.
Lipidambulanz
In unserer Lipidambulanz behandeln wir Patienten mit angeborenen oder erworbenen Störungen des Fettstoffwechsels in allen Altersstufen. Störungen im Fettstoffwechsel führen häufig zu atherosklerotischen Veränderungen der Blutgefäße, die sich im Verlauf als Herzinfarkt, Schlaganfall oder periphere arterielle Verschlusskrankheit bemerkbar machen können. Der Schwerpunkt unserer Arbeit in der Lipidambulanz liegt auf der individuellen, leitliniengerechten Diagnostik und Therapie entsprechend des persönlichen Risikoprofils in allen Krankheitsstadien.
QM / POCT
Das Institut war eines der ersten Universitätslabore mit Akkreditierung sowohl im Routinebetrieb als auch in der Patienten nahen Sofortdiagnostik (POCT). Beim POCT (Point-of-Care-Testing) werden Laboruntersuchungen zusammengefasst, die in unmittelbarer Nähe zum Patienten durchgeführt werden, bei denen es sich um Einzelprobenmessungen handelt, die keiner Probenvorbereitung bedürfen, deren Ergebnisse rasch verfügbar sind, und aus denen unmittelbare therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden.